White Peak Way

Wo: Peak District, Nordengland 

Start/Ende: Bakewell

Etappen: 7 - 8

Länge: 137 km

offizielle Website: www.ldwa.org.uk

ÖPNV:                    www.traveline.info

Der Peak District liegt im industriellen Herzen Englands zwischen Manchester, Sheffield und Derby. Er ist Großbritanniens erster Nationalpark und Erholungsregion der umliegenden Großstädte. Heute kann man kaum glauben, dass in den stillen Flusstälern die industrielle Revolution begann. In der wunderbaren Landschaft findet man immer noch spannende Zeugnisse aus der Frühzeit des Maschinenzeitalters, wie Kanäle, Textilmühlen, Kalköfen, Minen und aufgelassene Eisenbahnstrecken (mehr unter www.thepeakdistrict.info). Der Vorteil für den Wanderer: vom Flughafen Manchester kommt man dank der Zugstrecke zwischen Manchester Piccadilly und Sheffield und der Buslinie Transpeak (fährt zwischen Buxton und Derby mit Halt in Bakewell) schnell und problemlos in den Peak District.

Der Peak District wird geologisch in einen White und einen Dark Peak unterteilt. Der Dark Peak ist der wildere und höhergelegene Teil. Hier liegt auf der Kalksteinschicht, die im White Peak die Oberfläche bildet, sogenannter Mühlstein-Kornsandstein und Schiefer auf.

Der White Peak Way erkundet in einer Runde die schönsten Täler des White Peak und die Abbruchkante des Kornsandsteins, die sogenannten Edges. Er ist ein fordernder Wanderweg mit vielen Höhenmetern. Zur Belohnung winken Pausen in den urigen Pubs der Region. Der Wanderweg ist kein offizieller Trail. Ein Wanderer aus der Gegend, Robert Haslam, sich hat diese Route 1982 ausgedacht. Sein Wanderführer ist nur noch antiquarisch zu erhalten (ein Exemplar, vermutlich aus dem letzten Nachdruck von 1997, konnte ich ergattern). Seine Intention war, eine Route zu finden, die die landschaftlichen Höhepunkte so verbindet, dass man unterwegs immer ein gutes Pint genießen und abends in einer Jugendherberge übernachten kann. Es gibt schlechtere Gründe für einen Wanderweg!

An dieser Stelle möchte ich eine Lanze für die britischen Jugendherbergen brechen. Ja, sind sind baulich nicht immer auf einem guten Niveau. Aber: sie bieten im Gegensatz zu den deutschen Herbergen viel mehr für den Einzelwanderer. Es gibt eine Members Kitchen, wo man selber kochen darf. Es gibt einen Dryingroom, wo Wanderschuhe und Kleidung von warmem Nebel umhüllt werden und bis zum nächsten Morgen (wahrscheinlich) trocken sein werden. Meist stehen auch Waschmaschinen zur Verfügung. Der Shop an der Rezeption verkauft ein paar Basislebensmittel (Baked Beans und Co). Wanderkarten der Umgebung samt Vorschlägen hängen aus, und man kommt leicht mit Gleichgesinnten ins Gespräch. Gerne auch bei einem Kaltgetränk, denn die meisten Herbergen haben eine Schanklizenz. Wer nicht selber kochen mag, kann sämtliche Mahlzeiten dazubuchen. Und als icing on the cake liegen die meisten Herbergen in landschaftlich schöner (Allein-) Lage und/oder in wunderbaren historischen Gebäuden, z.B. wie hier auf dem White Peak Way in ehemaligen Herrenhäusern der Industriebarone. So preiswert kann man sonst nicht in einem Schloss übernachten!

Der White Peak Way ist nicht markiert. Der Weg ist aber in den Karten des Ordnance Survey eingezeichnet, so dass man den Verlauf in eine Wanderapp übertragen kann. Vielleicht gibt es im Netz auch schon die gpx Dateien. Wir haben uns meist gut mit Hilfe der Karte zurechtgefunden, ganz im Sinne des Wanderwegerfinders (wir hatten 2016 noch keine Smartphones). 

Wer dann von der wilden nordenglischen Landschaft noch nicht genug hat, kann sich entweder weiter in der Region aufhalten und die zahllosen anderen Wanderwege ausprobieren oder er betrachtet den White Peak Way als Aufwärmrunde für den härteren Pennine Way. Im Peak District selbst gibt es noch weitere Mehrtagestouren. Ein leichter Weg, weil als Reitweg angelegt, wäre z.b. der Pennine Bridleway. Der High Peak Trail verläuft auf einer ehemaligen Eisenbahnstrecke und führt an einigen Industriedenkmälern vorbei. Mehr Vorschläge findest du unter www.peakdistrictwalks.net.

Offizielle Routeneinteilung:

Bakewell - Youlgreave Youth Hostel, 19 km

Youlgreave - Ilam Hall Youth Hostel, 27,5 km

Ilam - Hartington Hall Youth Hostel, 15 km

Hartington Hall - Ravenstor Youth Hostel, 22,5 km

Ravenstor - Castleton Loosehill Hall Youth Hostel, 16 km

Castleton - Hathersage Youth Hostel, 22,5 km

Hathersage - Bakewell, 20 km

Mit einer Kollegin war ich im Oktober 2016 hier unterwegs. Wie immer hat der Urlaub nicht für den ganzen Weg gereicht. Wir sind nach Manchester geflogen und mit dem Zug nach Hathersage gefahren. Den White Peak Way sind wir gegen den Uhrzeigersinn bis zum Bahnhof Grindleford gewandert. Den südlichsten Schlenker nach Ilam haben wir weglassen müssen. Ganz im Sinne des Erfinders des White Peak Way kamen allerdings die Pub Besuche nicht zu kurz!

Unsere Routeneinteilung:

Hathersage - Castleton, 22,5 km

Castleton - Ravenstor, 16 km

Ravenstor - Hartington, 22,5 km

Hartington - Youlgreave, 20 km 

Youlgreave - Bakewell, 19 km

Bakewell - Grindleford, 15 km

Unser Flieger hat Verspätung und wir erreichen buchstäblich in letzter Sekunde den Regionalzug von Manchester nach Hathersage und finden nach einigen Verirrungen in der Dunkelheit schließlich das schöne Youth Hostel.

Im Scotsmans Pack lassen wir den Abend ausklingen. Am nächsten Morgen muss ich nur noch ein neues Paar Wanderschuhe kaufen (von meinen Tretern hatte sich überraschend die Sohle gelöst, welch ein Glück, dass der kleine Ort ein Sportgeschäft hat) und wir können los... 

Etappe 1: Hathersage - Castleton 

Wir wandern zunächst am Fluss Derwent entlang.

steiler Anstieg auf den Win Hill

Der Gipfel fühlt sich weit höher an als 462 m.

Blick ins Hope Valley

Hier sind wir richtig!

Wir sind nach dem Mittagessen ziemlich fertig - der erste Wandertag ist doch schon unterwartet fordernd oder die Verdauung des Ploughman's Lunch so anstrengend, dass wir uns gegen die Besteigung des Mam Tor aussprechen. Eine Entscheidung, die ich leichten Herzens treffen kann, da ich im November 1989 schon mal oben war, wie das vergilbte Foto beweist.

Wir bleiben also diesmal auf einem Talweg.

Castleton

Castleton Youth Hostel

Etappe 2: Castleton - Ravenstor

Castleton

Der Limestone Way führt zunächst durch das Cave Dale.

Peveril Castle

Oswald Rake

Peak Forest

Dam Dale

Hay Dale

Monk´s Dale

Peter Dale

Tideswell

Ein guter Boxenstopp...

Mit reichlich Schräglage wandern wir weiter...

Im Tideswell Dale biegt der Zuweg zum Hostel ab.

Ravenstor Youth Hostel hat definitiv eine Schanklizenz: der nette Mitarbeiter hat uns einen wahnsinnig starken Pimm's gleich pintweise serviert.

großartiger Blick aus dem Zimmer

Etappe 3: Ravenstor - Hartington

Wir folgen dem Monsal Trail.

Wir überqueren den Wye.

Refreshments könnten wir jetzt gut gebrauchen, wir sind ohne Frühstück los...

Der Monsal Trail folgt einer aufgelassenen Bahnstrecke.

Deep Dale

Horseshoe Dale

Hier beim Überqueren dieser weglosen Weide sind wir etwas verloren und irren eine ganze Weile herum auf der Suche nach dem richtigen Durchschlupf.

Die Bewohner der Weide können auch nicht weiterhelfen.

Letztendlich finden wir das Landmark, den Steinbruch. 

Wir steigen die Steintreppe des privat aussehenden Gartens hinunter und sind wieder in der Zivilisation.

Earl Sterndale

Typisch britische Dorfidylle - Village Square, rote Telefonbox und der Pub!

Ein sehr origineller Pub, google mal die wahre Geschichte hinter diesem Schild...soft words turneth away wrath

Wir halten uns an alle Regeln und dürfen rein! Leider ist der damals schon hochbetagte Wirt 2020 gestorben, und der Pub wurde geschlossen. Wer weiß, vielleicht ändert sich das auch wieder...wir drücken die Daumen.

Von Pilsbury Castle ist seit dem 11. Jahrhundert nicht mehr viel zu sehen.

Wir sind inzwischen am Fluss Dove; bisher waren die meisten Täler Trockentäler.

Hartington

Im Devonshire Arms verbringen wir die nächsten beiden Abende (sehr gelungene, weil wir mit interessanten Menschen ins Gespräch kommen).

Hartington Hall aus dem 16. Jahrhundert; in diesem tollen Youth Hostel übernachten wir.

Pausentag

Von Hartington fährt ein Bus in die Kurstadt Buxton. Die schöne georgianische Architektur haben wir nicht fotografiert, das Städtchen lohnt aber durchaus einen Abstecher. 

Etappe 4: Hartington - Youlgreave

Über ein kurzes Stück auf der Straße verlassen wir Hartington.

Die Bullenherde bei Cardle View veranlasst uns, sicherheitshalber einen Umweg über Landstrassen zu nehmen.

Schafe sind uns lieber - Aussichtspunkt Rainslow Scrins 

Elton

bei Gratton

An dieser Stelle wissen wir es noch nicht: zwischen uns und Youlgreave liegt eine weitere Bullenweide, ohne Ausweichmöglichkeit.

Wir fassen uns ein Herz, die Bullen kommen uns nicht ganz nah, und wir erreichen unbeschadet mit etwas Puls Youlgreave.

Wir bleiben zwei Nächte im alten Coop von Youlgreave, sehr cool!

Das Hostel liegt direkt in der Ortsmitte. 

Beste Aussicht aus unserem Zimmer namens "Ladies Underwear"

Im George Hotel gibt es Yorkshire Pudding und großartige Unterhaltung, denn wir hören dem Gespräch am Männerstammtisch zu :-); die älteren Herren sind sichtlich irritiert, dass zwei Frauen in ihre Männerdomäne eingedrungen sind.

Etappe 5: Bakewell - Youlgreave

Youlgreave

Aus Bakewell stammt der gleichnamige Pudding mit Marmelade- und Mandelfüllung, lecker!

Hier hat Jane Austen einmal übernachtet und den Gasthof als Vorlage für den Lambton Inn aus "Pride and Prejudice" verwendet. 

Auf einem alten Bahndamm verlassen wir Bakewell.

Blick zurück

Unverhofft stoßen wir auf ein Einkaufszentrum und entscheiden uns spontan für eine Tea Time!

Cauldwell´s Getreidemühle

das ist unser unsichtbarer Wanderweg

Haddon Hall (haben wir in diesem Urlaub nicht besichtigt, lohnt sich aber) und Bakewell

Stanton-in-Peak

Nine Ladies Stone Circle

Stanton Moor

Pause im Druid Inn in Birchover

Bei Rowter Rocks gibt es kein Durchkommen mehr, wir müssen 2 km zurück nach Birchover und treffen auf einen gewissen Bernie, who loves to hike in Bavaria. Er kennt den Weg 👍.

Wir sind wieder in einer Spur, nicht der White Peak Way, aber die Richtung stimmt.

Unten im Tal kommt bald Youlgreave.

Etappe 6: Bakewell - Grindleford

trüber Start in Bakewell...

Auch die Schafe suchen Schutz beieinander...

...und die Vögel haben keine Lust zu fliegen und begleiten uns ein Stück auf unserem Weg.

Wir besichtigen Chatsworth (das ist noch nicht das Schloss, nur der Eingangsbereich), das Heim der Dukes of Devonshire.

Blick zurück auf Chatsworth (in der Mitte hinten)

Wir haben die Edges erreicht: die Gritstone-Abbruchkante, hier Baslow Edge am Eagle Stone.

Curbar Edge

Grindleford

Ja, das Station Café hat geöffnet!

Wir übernachten in Edale (hier könnte man direkt noch den Pennine Way dranhängen).

Mit dem Morgenzug...

...nach Manchester und dann nach Hause.

 

Erstelle deine eigene Website mit Webador